Christoph Maria Herbst ist im Gespräch. Ob als Fiesling in der Büro-Comedy „Stromberg“ oder auf Grund seiner jüngst geäußerten Kritik an den Dreharbeiten auf dem ZDF-„Traumschiff“: Herbst spielt aktuell die gesamte Klaviatur der medialen Präsenz. Doch der Comedian kann mehr als ausschließlich den Büro-Bösen zu geben oder eine gut drei Jahrzehnte alte ZDF-Reihe zu attackieren. Der Grimme-Preisträger kann auch leiser, ruhiger und dabei durchaus nicht weniger fies und zugleich unterhaltsam agieren respektive spielen. Das gelingt ihm immer wieder auch als brillanter Sprecher in Hörbüchern wie „Nicht mein Tag“ und „Resturlaub“ (beide Argon-Verlag) oder jetzt erneut in der ungekürzten Lesung des Krimis „Schneller als der Tod“, der im Hörverlag erschienen ist. Christoph Maria Herbst spricht im Debütroman des Amerikaners Josh Bazell den Assistenzarzt Dr. Peter Brown. Doch Brown ist beileibe kein klassischer Arzt, sondern ein ehemaliges Mafia-Mitglied. Seine kalte, bitterböse und zynische Art, die zugleich mit jeder Menge köstlich-trockenem Humor daherkommt, verkörpert Herbst mühelos. Als er in der Rolle des Klinikarztes einen Raubtäter brutal zu Boden streckt, heißt es: „Ich umfasse seinen Ellbogen und reiße ihn hoch, so dass die Bänder krachen wie Sektkorken. Es ist eine Schande, diese Bänder zu zerreißen.“ Und: Trifft die Faust auf die Kehle, „wird sie die empfindlichen Knorpelspangen zerstören, die die Wand der Luftröhre versteifen. Wenn er dann das nächste Mal einatmet, verschließt sich die Luftröhre (…) und ihm bleiben vielleicht noch sechs Minuten“. Es sind Formulierungen wie diese, die das Hörbuch zu einem großartigen, feinsinnig angelegten Hörbuch-Event machen. Entsprechend schnell kam dann auch Herbsts Zusage, das Buch auf sechs CDs einzusprechen, wie Ines Hansla, Pressemitarbeiterin im Hörverlag, erklärt: „Das ist ‚der‘ Text für ihn. Intelligent, rasant in der Story, zuweilen auch böse bis zynisch im Tonfall und damit wie für Christoph Maria Herbst gemacht“. So ist es.
Frank M. Wagner
ET-Media, Berlin